Die Notwendigkeit der Entschuldigung

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Es kommt immer häufiger vor, dass Menschen bei einem Fehlverhalten sich nicht entschuldigen. „Weil sie sich nicht entschuldigen können, sind sie darauf aus, andere zu beschuldigen.“ (Augustinus) Wir können diese Aussage durch unsere täglichen Beobachtungen bestätigt sehen. Wie kommt es überhaupt zur Nichteinsicht von Schuld? Eine von mehreren Ursachen ist die Verdrehung von Begriffen. Wenn gesagt wird: Ich entschuldige mich, dann wird das zunehmend verstanden im Sinn von: ich verzeihe mir selbst. So gesehen löst sich der Begriff von selbst auf und jede Notwendigkeit des Entschuldigens verschwindet. Das ist ähnlich mit dem Modespruch: „Hilf dir selbst.“ Helfen, Raten, Bitten, Fragen, Entschuldigen richten sich immer an andere Personen. Sich entschuldigen meint eigentlich, sein Bedauern über sein Verhalten auszudrücken und dafür bei jemandem um Verzeihung zu bitten (vgl. Wahrig). Das Eingeständnis eigener Fehler und die Bitte um Entschuldigung sind aber Grundvoraussetzungen für Frieden. Die Entschuldigung ist auch kein Automatismus. Denn der erbetenen Entschuldigung muss nicht selbstverständlich entsprochen werden. Heile Beziehung ist erst wieder hergestellt, wenn Geschädigter und Verursacher einander die Hand geben können.

 

Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck