Essen und Schlafen sind individuelle Lebensvollzüge, die jeder Mensch zum Überleben braucht. Kommt er diesen nicht nach, dann geht es ihm „an den Kragen“. Da der Mensch erst unter Menschen Mensch wird, hat er auch soziale Lebensvollzüge. Was passiert aber, wenn der Mensch den sozialen Lebensvollzügen nicht nachkommt? Das beobachten wir in zunehmenden Maß in unserer Lebenswelt. Ein sozialer Lebensvollzug ist die Dankbarkeit. Dankbarkeit ist die nicht materielle „Steuer“, die wir zu entrichten haben. Zahlen wir sie nicht, zerbricht Beziehungen, Gesundheit und Leben. Der dankbare Mensch vermehrt sein Leben und das Leben anderer Menschen. Und wenn wir Gott danken, empfangen wir vermehrt seinen Segen. Üben wir uns in der Dankbarkeit und führen wir diese Währung wieder ein, bevor die Welt total lieblos wird.
Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck