Landenteignung

Zwei Phänomene unserer Zeit dürfen uns nicht gleichgültig lassen: In kleineren Orten die Zunahme von Menschen von auswärts und der damit verbundene Anstieg der Miet- und Immobilienpreise. Der Zuzug wird mit „Recht auf Niederlassungsfreiheit“ begründet. Aber was heißt „Recht auf Niederlassungsfreiheit“? Wenn einer daher kommt und mit viel Geld mir Grund und Boden wegkauft, was bleibt mir dann? Wir protestieren über die Landenteignung in Amerika, übersehen aber, dass eine moderne Form der Landenteignung in unserem Land schon seit längerer Zeit stattfindet. Es ist natürlich keine Enteignung, weil rechtmäßige Kaufverträge vorliegen. Wenn aber die Lebenshaltungskosten so weit steigen, dass die Menschen in unserem Land sie nicht mehr leisten können, werden sie entweder zu Sklaven der Reichen oder sie verschwinden überhaupt von der alten Heimat. Somit ist das Ergebnis das gleiche.

 

Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck