Von den vielen Irrtümern unserer Zeit ist eine Behauptung folgenschwer: Mit dem Selbstmord fällt man anderen nicht zur Last. Für die Angehörigen und Nächststehenden des Selbstmörders entstehen vielmehr verschiedenartige psychische Belastungen. Dass ein Selbstmord sehr oft die Ursache im sozialen Umfeld hat, darf nicht geleugnet und muss in unserer Gesellschaft neu angesprochen werden. Doch die weit verbreitete Sitte der Verharmlosung des Selbstmordes, macht die Sache nur umso schlimmer. Wenn die Medien sich mit Berichten über Selbstmord zurück nehmen, dann wesentlich um Nachahmung hintan zuhalten. Die Verharmlosung dieses Themas ist aber auch eine Begünstigung zur Durchführung. Die Behauptung, mit dem Selbstmord fällt man den Angehörigen nicht zur Last, leugnet den Sozialcharakter des Menschen und ist schlichtweg eine Lüge.
Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck