Weihnachten, das Fest der Zu-Mutung

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Weihnachten rührt bis heute das Gemüt unzähliger Menschen. Die sich immer noch steigernde Kommerzialisierung hat daran nichts geändert. Weihnachten ist das Fest der Menschenfreundlichkeit. Mag auch die Religiosität fehlen: Diese Tage rufen innerlich nach mehr Herzenswärme. Überall dort, wo sich Menschenfreundlichkeit ereignet, geht das Licht der Heiligen Nacht auf. Es sind Sternstunden im alltäglichen Leben, das von Gleichgültigkeit und Gewalt überschattet wird. Gerade an den Weihnachtstagen kommt es zu Konflikten in Beziehungen, verursacht durch gegensätzliche Ansprüche und Erwartungshaltungen, die zum Vorschein kommen. Weihnachten legt die Grundmelodie in Beziehungen offen. Was an mangelnder Menschenfreundlichkeit und Nähe das Jahr hindurch erhofft oder erwartet, vermisst oder beiseite geschoben wurde, dringt nun in den Vordergrund.

Der christliche Glaube verbindet die tiefste und wahrste Menschlichkeit mit einer Person: Jesus von Nazareth. Er ist der Immanuel, der Gott-mit-uns. Wir denken und sprechen von Gott zumeist als dem allmächtigen Herrn. Es klingt dann rührend, ja heimelig, wenn Gott als hilfloses, verletzbares Kind in unsere Welt kommt. Wer aber wird sich vor einem kleinen und hilflosen Kind fürchten, das der Fürsorge bedarf? Gott wollte in der Heiligen Nacht ein all-naher Gott werden, der Gott-mit-uns, der uns nahe sein will, damit wir ihm nahe sein können.

Weihnachten ist nicht das Fest heimeliger Beruhigung. Es ist das Fest, das aufscheucht. Weihnachten entlarvt Selbstbespiegelung, Gleichgültigkeit und Herrschaftsansprüche. Es schreit auf gegen die Verletzung der Menschenwürde. Die Menschwerdung Gottes ereignet sich einmalig, ein für alle Mal. Darum ist sie gültig für immer. Weihnachten ist das Fest der suchenden Liebe Gottes, die niemanden aufgibt. Weihnachten ist das Fest der Zu-Mutung. Nur Immanuel, der Gott-mit-uns, der Gott im Kind, kann uns den Sinn der Heiligen Nacht so tief und berührend zugleich nahebringen.

Frater Gregor Schwabegger OCist