Er gilt wohl bis heute als eine der bedeutendsten Herrscherpersönlichkeiten im 13. Jahrhundert, als visionärer Staatsmann, kluger Politiker und skrupelloser Machtmensch.
Schritt für Schritt verwirklicht Meinhard II während seiner erstaunlich langen, 36-jährigen Regierungszeit seinen Traum: Gegen die Interessen des alteingesessenen Tiroler Adels und der Bischöfe von Trient und Brixen, aber durch geschicktes Taktieren im Kräftespiel des Reiches schmiedete er das „Land an der Etsch und im Gebirge“ zu einer politischen Einheit zusammen.
geb. ca. 1238 in Görz, gest. 1295, ältester Sohn von Meinhard I (Herzog von Görz) und Adelheid, Tochter von Albert III (Graf von Tirol).
prägendes Erlebnis für Meinhard II: Gefangenschaft als Geisel des Salzburger Erzbischofs Philipp von Spanheim von seinem 15. bis zu seinem 21. Lebensjahr auf der Burg Hohenwerfen (gemeinsam mit seinem Bruder) auf Grund des missglückten Angriffs seines Großvaters Albert III von Tirol gegen das Kärntner Herzoghaus der Spanheimer.
Nach dem Tod von Albert III beerben Meinhard I und sein Bruder Gebhard einen Großteil Tirols, nach dem Tod des Vaters Meinhard I und dessen kinderlosen Bruders Gebhard erben Meinhard II u. Albert die Grafschaften Görz und Tirol.
Gebietsgewinne von Meinhard II: das Gebiet der Bischöfe von Brixen und Trient, das Inntal (hier v.a. die Saline Hall) und das Außerfern. Meinhard II gilt deshalb als der „Vater des Landes Tirol“.
Residenzstadt Meran
Seine bedeutendsten Leistungen:
- eine einheitliche Verwaltung im gesamten Land
- einheitliches Landrecht (die Bauern erhielten auf Kosten des Adels und der Geistlichkeit grundlegende Rechte)
- Innovationen im Geld- und Münzwesen
- Verbesserung der Verkehrswege
1258 Heirat mit Elisabeth von Bayern (Witwe von König Konrad IV. und Mutter von Konradin, dem letzten Staufer-Kaiser).
Politisch bedeutsam war die Freundschaft Meinhards II mit dem späteren Kaiser Rudolf von Habsburg. Ein Ergebnis dieser Freundschaft war 1286 die Erhebung Meinhards zum Herzog von Kärnten.
Nach dem tragischen Tod von Konradin gründet Meinhard gemeinsam mit seiner Gattin das Stift Stams.
In Innsbruck ist die Meinhardstraße nach ihm benannt.
Literaturhinweis: WIBMER-PEDIT, Fanny: Meinhard II. – Der Einiger Tirols, Tyrolia Verlag 1995