Musik aus Stift Stams
Der Notenbestand
Das Musikarchiv von Stift Stams verfügt mit einem Bestand von heute etwa 3000 Musikhandschriften und Musikdrucken, vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert, über einzigartige Zeugnisse zur Musikgeschichte Tirols und darüber hinaus. Sie belegen, nicht zuletzt mit zahlreichen Unikaten, eine überragende Stellung von Stift Stams in der Musikpflege des 18. Jahrhunderts im süddeutsch-österreichischen Raum. Musik zum Gottesdienst, kammermusikalische, sinfonische und theatralische Werke kamen in Stams zur Aufführung. Ausführende waren begabte Musiker aus dem Stamser Konvent, daneben Bedienstete sowie renommierte Gäste aus nah und fern, unter ihnen der angesehene böhmische Komponist Johann Zach in den Jahren um 1770. Stefan Paluselli OCist (1748-1805) war ein herausragender Komponist und Musiklehrer in Stams.
Eine der Sensationen im Musikarchiv von Stift Stams stellt die Handschrift dar, die 1996 die ausschlaggebenden Indizien zur stichhaltigen Identifizierung des tatsächlichen Komponisten der sog. „Kindersinfonie“ durch Hildegard Herrmann-Schneider lieferte: Als Autor des weltbekannten Stücks, das früher Joseph oder Michael Haydn bzw. Leopold Mozart zugeschrieben war, gilt nun zweifelsfrei Edmund Angerer OSB (1740-1794) aus dem Kloster Fiecht im Tiroler Unterinntal (siehe Mozart-Jahrbuch 1996 und Musikedition Tirol).
Die wissenschaftliche Erschließung
Derzeit ist die Musikwissenschaftlerin Hildegard Herrmann-Schneider damit befasst, einen wissenschaftlichen Katalog des Musikarchivs von Stift Stams nach internationalem Standard zu erstellen.
Univ.-Doz. Mag.art. Dr.phil. Hildegard Herrmann-Schneider
RISM Tirol-Südtirol & OFM Austria/Institut für Tiroler Musikforschung
Rumer Str. 51d, A-6063 Innsbruck/Post Rum
Telefon und Fax: +43 / (0) 512 / 263 272
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www.musikland-tirol.at (dort unter Forschung Schriftenverzeichnis Hildegard Herrmann-Schneider mit zahlreichen Publikationen zum Thema Musik im Stift Stams).
Im RISM-OPAC sind aktuell ca. 9.100 Titelaufnahmen zugänglich: www.rism.info (Bibliothekssigel: A-ST).
Benutzeranfragen für das Musikarchiv richten Sie bitte unter präziser Angabe Ihres Forschungsvorhabens an email hidden; JavaScript is required.
Die klingende Musikarchiv Stift Stams
In einer weltweit einmalig konsequenten Pionierleistung wurde seit 1994 unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Manfred Schneider, bis 2007 in seiner Eigenschaft als Kustos der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, dann als Vorstand des Instituts für Tiroler Musikforschung Innsbruck, eine große Zahl von repräsentativen Werken Tiroler Komponisten aus dem Musikarchiv von Stift Stams in Konzerten erstmals wieder aufgeführt.
Die Livemitschnitte dieser Konzerte mit ca. 350 sakralen und profanen Werken verschiedenster Gattungen sind großenteils in einer eigenen CD-Reihe Musik aus Stift Stams publiziert (Folge 1-24, Innsbruck: Institut für Tiroler Musikforschung 1994-2008).
Im Jahr 2017 wurden alle ITMf-CDs der Reihe Musik aus Stift Stams in der DVD-Edition Musik aus Stift Stams zusammengefasst. Diese DVD enthält auch die nicht einzeln publizierten CDs Musik aus Stift Stams 19, 25 und 26.
Ein anderer Teil der Livemitschnitte von Konzerten mit Musik aus dem Stamser Archiv in der Konzeption von Manfred Schneider ist erschienen in der CD-Reihe Klingende Kostbarkeiten aus Tirol (in einer Auswahl der Folgen 1-101, Innsbruck: Institut für Tiroler Musikforschung 1994-2018).
Die CDs und die DVD Musik aus Stift Stams sind am schnellsten erhältlich direkt im Institut für Tiroler Musikforschung (Bestellung an email hidden; JavaScript is required).
Titel und Inhalt aller CDs sind auf der website des Instituts für Tiroler Musikforschung zu finden: www.musikland-tirol.at unter Klangraum bzw. CD-Editionen.
Im Klangraum Tirol sind seit 2018 alle Stams-CDs des ITMf vollständig zu hören, ferner alle Texte der zugehörigen CD-Booklets verfügbar.
Reference Book Wo die Engel musizieren. Musik im Stift Stams (Brixen: A. Weger 2020)