Die Radikalisierung ist nicht nur in der tätlichen Auseinandersetzung zu finden, sie ist in allen Bereichen des Lebens möglich und auch vielfach vorhanden. Wir können sie in der Politik beobachten, wo die einzelnen Argumente immer zugespitzter werden und immer weniger mit dem Kontext der Gesellschaft verbunden sind. Wir können sie auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation beobachten, wo die Menschen einander immer weniger verstehen. Wir beobachten sie in den religiösen Überzeugungen, wo die Menschen für einander immer weniger Toleranz aufbringen. Gerade Religion erweist ihre Echtheit in lebendigen Beziehungen. Einheit, dass keine Gleichförmigkeit ist und schon gar nicht Gleichmacherei heißt, ist Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander in Gemeinschaft und Staat.
Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck