Wertfreiheit

Gelegentlich wird von Wertfreiheit gesprochen. Die so genannte Wertfreiheit eines Gegenstandes, eines Lebens, einer Beziehung, eines Ereignisses, einer Eigenschaft, einer geistigen Haltung, einer Situation und was man noch anführen will, gibt es nicht. Alles hat je seinen spezifischen Wert. Weil heute Begriffe ins Unendliche gedeutet werden, so geschieht das auch mit dem Begriff „Wert“. Um ein soziales Leben zu ermöglichen, braucht es Gemeinsamkeiten wie z.B. Sprache und Begriffe, sonst gibt es keine Verständigungsmöglichkeit. „Wert“ wird verstanden als positive Bedeutung, die jemandem oder einer Sache zukommt. D.h. alles, was ich sprachlich ausdrücken kann, muss einen Wert haben, sonst hat es keinen Sinn. Welchen Wert etwas hat, ist dann zweitrangig. Von Bedeutung ist diese Feststellung, weil auch jede Ethik und jede Religion je ihren eigenen Wert haben, ohne dadurch gleich eine Rangordnung zu haben.

Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck