Weihnachten – Wenn sich Himmel und Erde berühren

Gott wird als Mensch geboren. Aber er muss in einem Stall geboren werden, weil in den Häusern der Menschen kein Platz für ihn ist. Der, durch den unsere Welt geworden ist, kommt in unsere Welt hinein. Aber er wird nicht aufgenommen. Die Sehnsucht nach Leben und Lebendigkeit ist da. Wenn jedoch die Zeit gekommen ist, scheint kein Platz und keine Zeit für den dazu sein, der von sich sagt: „Ich bin das Leben“ (Joh 14,6) und „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Haben wir Zeit für den Nächsten, der unser Wort und unsere Nähe braucht? Kann Gott in unser Leben eintreten?

Doch es gibt diejenigen, die ihn aufnehmen. Vom Stall aus beginnt eine neue Welt zu wachsen. Gott lässt sich nicht aufhalten und findet Wege hinein in die Dunkelheiten unseres Lebens. Auch wenn es ein Stall ist. In den Hirten, die am Rand der Gesellschaft leben, die nichts gelten, findet er Menschen, die sein Licht sehen. Sie nehmen sein Licht auf und tragen es in der Dunkelheit weiter. Das Licht der Heiligen Nacht ruft uns zum Aufbruch. Aufzubrechen und aus unserer kleinen Welt herauszugehen. Herauszugehen aus Enge und Furcht. Herauszugehen in die Weite Gottes. Seine Gegenwart zu suchen im Dienst an jenen, die am Rand stehen. Die warten auf Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden. Die warten auf menschliche Nähe und ein gutes Wort. Die warten auf die offene Hand, die sich ihnen entgegenstreckt.

In der Heiligen Nacht berühren sich Himmel und Erde. Gott neigt in dieser Nacht sein Herz in den ärmlichen Stall von Bethlehem hinab. Er will den Menschen als Mensch nahe sein. Im Stall unseres Lebens. Dort wartet er auf uns. Unterhalb unserer Augenhöhe. In einer Futterkrippe. Wenn wir mit dem Mut der Hirten auf den Stall zugehen und eintreten, dann berühren wir den Himmel. Wir berühren das Herz Gottes. Und sein Licht wird uns berühren und unser Leben heller machen.

 

Gregor Schwabegger OCist