Der Advent ist die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, auf das Geburtsfest Jesu. Der Advent ist die Zeit des Wartens, dass er wieder kommt. Der Advent ist die Zeit der Wachsamkeit. Wir sollen wach werden gegenüber uns selbst. Und wach werden gegenüber den Wirklichkeiten unserer Welt, in der wir mit anderen leben und die wir miteinander teilen.
Der vierte Lockdown. Es ist wie eine Spirale. Wir erleben Spaltung in unserem Land, in unserem Freundeskreis, in den Familien. Sind wir auf dem richtigen Weg? Als Einzelne? Als Gemeinschaft? Als Gesellschaft? Wir fragen nach dem Weg. Wir sind unsicher geworden. Viele haben Angst: Sie wissen nicht wohin. Keinen festen Weg unter den Füßen haben: Die Knie wanken, man kommt ins Flattern, hastet hin und her, die Aufmerksamkeit geht verloren. Und das Gefühl für den anderen. Zuletzt weiß man nicht mehr aus noch ein.
Wir fragen nach dem Weg. Menschen fragen uns nach dem Weg. Was antworten wir ihnen? Was antworten wir denen, die sich in Sackgassen ihres Lebens verrannt haben? Gib es auf!? Es hat keinen Sinn!? Wir haben viele Straßen gebaut. Überholen und überholt werden. Konsumstraßen auf der Erde, die in der Nacht hell leuchten. Verkehrsstraßen in der Luft, deren Kondensstreifen sich über den Himmel spannen. Geben sie den Suchenden Antworten auf die Frage nach dem Weg? Geben sie uns Antworten?
Leben ist wie das Gehen auf einem Weg. Manchmal bleiben wir stehen, blicken zurück, schauen nach vorn. Sind wir auf dem richtigen Weg? Wohin sollen wir gehen? Wir sind Suchende eines Weges, der weiterführt als vor die eigene Tür und die des anderen. Ein Weg, der über uns selbst hinausführt. Die nicht zu stillende Suche, die unendliche Sehnsucht des Menschen kann uns auf ungeahnte Wege bringen. Der Advent ist die Zeit der Wachsamkeit.
P. Gregor Schwabegger OCist