Weihnachten – Gott findet Wege zu uns –

Gott wird als Mensch geboren. Aber er wird nicht aufgenommen. Er wird in einem Stall geboren werden, weil nirgends woanders Platz für ihn ist. Die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben ist da. Wenn jedoch die Zeit gekommen ist, scheint es keinen Platz und keine Zeit zu geben. Zeit und Raum sind mit einem selbst ausgefüllt. Haben wir Angst, etwas zu verlieren? Hören und sehen wir den anderen, der nur einmal “ankommen“ möchte? Haben wir Zeit für ein gutes Wort, Zeit für die offene Hand, die sich anderen entgegenstreckt?

Irgendwie wartet jeder auf das Ankommen Gottes in seinem Leben. Auf Sinn und Segen, auf Liebe und etwas Frieden, der mehr ist als das Fernbleiben von Not und Krankheit. Vom Stall in Bethlehem aus beginnt Neues. Gott findet Wege zu uns. Durch alle verschlossene Türen hindurch. Im Stall unseres Lebens.

Die Hirten folgen dem Stern. Sie folgen dem, was ihnen Licht und Orientierung gibt. Sie folgen dem, was in dunkler Nacht Segen ausstrahlt. Und sie finden Gott in einem Stall bei Bethlehem. Für sie hat sich der Himmel geöffnet. Gott begegnet ihnen auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch. Als hilfloses Neugeborenes. Anders als erwartet. Doch näher war Gott nie: all denen, die sich irgendwo als hilflos erfahren; die das Gefühl haben, draußen zu stehen; die auf der Suche sind nach Segen. Gott begegnet uns anders als erwartet. Ungewöhnlich im sehr Gewöhnlichen. Weihnachten ist das Fest des Ankommens und des Angenommenseins.

P. Gregor Schwabegger OCist