Eltern, die ihren Kindern keine religiöse Prägung mitgeben, haben offensichtlich den Glauben als notwendigen Faktor des
Lebens und der Personbildung nicht erkannt. Vielmehr sehen sie scheinbar darin eine willkürliche und vielleicht auch entbehrliche Beigabe unserer
Gesellschaft. Religiöser Glaube ist von der Sache her aber vordefiniert und Antwort auf das Leben. Indem ich auf die Fragen „woher komme ich, wohin gehe
ich, was hat das Leben für einen Sinn“ eine Antwort gebe, bin ich schon religiös tätig, und der Schluss, den ich aus den Fragen ziehe, ist mein
religiöser Glaube. Die Antwort, die Eltern ihren Kindern in Form der Initiation in den Glauben mitgeben, ist nicht nur ihre eigene Überzeugung, die auch
soziales Leben möglich macht und fördert, sie ist auch Hilfestellung in einer Welt der unendlichen Möglichkeiten, Antwort und Geborgenheit zu finden.
Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck