Verhältnis von Glaube und Wissen

 

Viele Menschen sehen religiösen Glauben als Gegensatz zu Wissen. Religiöser Glaube beinhaltet wesentlich Überzeugung, das ein gewisses Wissen voraus setzt. Denn ich kann nicht von etwas überzeugt sein, das ich nicht kenne. Wenn wir den Glauben mit dem Starten eines Automotors vergleichen, dann ist das Wissen der Strom, der durch den Starter den Motor in Bewegung setzt. Die Überzeugung ist der Funken, der den Motor zum Laufen bringt. Wenn nur Wissen vorhanden ist aber keine Überzeugung, dann kann vergleichsweise der Starter noch so schnell drehen, der Motor wird nicht anspringen, wenn kein Funke kommt. Umgekehrt stellt sich die Frage, von was jemand überzeugt sein kann, wenn ein Mindestmaß an Wissen fehlt? Wenn ein Motor nicht in Bewegung gebracht wird, wird der Funke nichts ausrichten. Das Wissen ist eine Voraussetzung für den Glauben, es gehört auch heile Beziehung dazu. Darauf baut die Überzeugung, die gleichsam die Bejahung des Wissens ist.

Hannes Binder, Priester der Diözese Innsbruck